Gremmendorf gehört zu den jüngeren Ortschaften in den Grenzen der Stadt Müster. Die Siedlung dürfte vor nicht mehr als 200 Jahren entstanden sein. Auf einer Karte aus dem Jahr 1763 - eine der wenigen zeitgenössischen Quellen, die Rückschlüsse zulassen - existiert der Ort noch nicht.
Ursprünglich als kleine Ansiedlung von Nachbarschaften in der Bauerschaft Delstrup gelegen, gehörte Gremmendorf zusammen mit den Bauerschaften Geist und Mecklenbeck zur Landgemeinde Lamberti und zum Amt Mauritz.
Erste Eingemeindung
Im Zuge der Stadterweiterung Münsters schied Delstrup 1903 aus dem Amt Mauritz aus und wurde in das münstersche Stadtgebiet eingemeindet, wobei wohl zunächst geplant war, Gremmendorf schwerpunktmäßig als zukünftigen Industriestandort zu nutzen.
Ein neuer Name entsteht
Ebenfalls im Jahr 1903 eröffnete die Westfälische Landeseisenbahn (WLE) die Strecke Münster-Beckum, in deren Verlauf eine Höfesiedlung am Erbdrostenweg eine Haltestelle mit dem Namen "Gremmendorf" zugewiesen bekam. Dieser Name bürgerte sich immer mehr ein und verdrängte Anfang der 1920er Jahre die viel ältere Bezeichnung "Delstrup" als Ortsnamen. Die Haltestelle wurde 1905 zum Gremmendorfer Weg verlegt.
Kasernenstandort
In den folgenden Jahren wuchs Gremmendorf kontinuierlich weiter. Vor allem in den 1930er Jahren entwickelte sich das Gebiet zu einem Kasernenstandort: Die Umnutzung der Loddenheide in einen reinen Militärstützpunkt und der Bau der Luftnachrichtenkaserne 1936 am Albersloher Weg brachten eine umfangreiche Wohnbebauung mit sich, wodurch der Ort in dieser Zeit einen deutlichen Entwicklungsschub erlebte.
Rasche Siedlungsentwicklung
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Kasernen in Gremmendorf von der britischen Besatzungsmacht übernommen. Sie ließ für ihre Militärangehörigen auch schon bald nach dem Krieg erste Siedlungen errichten. In diesen Jahren wandelte sich Gremmendorf vom Villenvorort und Kasernenkomplex zum Wohnstadtteil. So ist zum Beispiel die Siedlung Lütkenbeck aus einer ehemaligen Wohnanlage des Militärs entstanden. Doch nicht nur in den ehemaligen Kasernengebieten, auch in "Alt-Gremmendorf" nahm die Wohndichte kontinuierlich zu. Beiderseits des Albersloher Weges entstanden neue Wohngebiete, wobei die Grenze zu Angelmodde immer fließender wurde. Mitte der 90er Jahre wurde die Erschließung großer neuer Baugebiete südlich des Erbdrostenweges verstärkt vorangetrieben.
Bedeutung für Gewerbe und Industrie
Auch als Gewerbestandort bekam Gremmendorf zunehmend größere Bedeutung. Dafür stehen etwa das große Gewerbegebiet am Höltenweg aus den 70er Jahren und der privilegiert gelegene 88 Hektar große Gewerbepark Loddenheide.
Heute bildet Gremmendorf zusammen mit Angelmodde und Wolbeck den "Stadtbezirk Südost". Allein in Gremmendorf wohnen zur Zeit knapp 11.000 Menschen.