Den Beinamen "Dorf der großen Kaffeekannen" verdankt Handorf einer Völkerwanderung der besonderen Art: Ab dem 19. Jahrhundert strömten die Münsteraner an schönen Sommertagen aus der Stadt heraus und stärkten sich in einer der vielen "Kaffeewirtschaften", die besonders an der Werse entstanden. Vennemann beispielsweise bewirtschaftete in den 20er Jahren eine Kaffeeterrasse mit 1200 Plätzen!
Wasser-Vergnügen
Fast jedes Kaffeehaus verlieh auch mehr oder weniger fahrtüchtige Kähne, mit denen die Familien auf der Werse rudern konnten. Heute kaum vorstellbar: Von 1883 bis 1896 verkehrte auf der Werse sogar ein Dampfschiff, das später auf den Dortmund-Ems-Kanal verlagert wurde. Nach und nach entstanden am Flussufer erst zahlreiche Häuser von Studentenverbindungen, später kamen private Bootshäuser dazu.
Beliebtes Ausflugsziel
Heute kommen Ausflügler häufig mit dem Fahrrad nach Handorf. Eine besonders schöne Route führt über die Schleuse, Dingstiege und durch den Boniburger Wald. Sie führt an der Dyckburg-Kirche vorbei. Den Eingangsbereich bildet eine sehenswerte Kapelle, die im 18. Jahrhundert vom westfälischen Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun als Teil eines Herrensitzes errichtet wurde.
In Nachbarschaft zu Handorf liegt die Siedlung Sudmühle - für Naturfreunde ist das Freibad Sudmühle ein echter Geheimtipp.
Zentrum für Pferdefreunde
Handorf ist aber nicht nur als Ausflugsziel beliebt. Durch das Westfälische Pferdezentrum und die Westfälische Reit- und Fahrschule ist Handorf zu einem interessanten Ziel für Pferdefreunde geworden. Hier werden bei den regelmäßigen Versteigerungen, an denen Bieter aus der ganzen Welt teilnehmen, für hochkarätige Rennpferde und Zuchthengste hohe Preise erzielt.
Ehemaliger Militärstützpunkt
Die Entwicklung Handorfs wurde auch von seiner Rolle als Militärstützpunkt geprägt. Zeitweise waren über 2.000 Soldaten deutscher und internationaler NATO-Streitkräfte in Handorf stationiert. Aufgrund der Nähe zur Wohnbebauung und der damit verbundenen Belästigung der Anwohner war die Nutzung der Kasernen nicht immer unproblematisch. Seit 1992 wird ein Teil der Kasernenanlage von der Höheren Polizeischule genutzt.