Amelsbüren im Portrait
Münsters Kornkammer: Amelsbüren hat sich mit seinen rund 6.000 Einwohnern bis heute einen eher dörflich und ländlich geprägten Charakter bewahrt. Anders als das benachbarte Hiltrup, wo die Anschlüsse an Bahn und Dortmund-Ems-Kanal schon früh die Industrie- und Gewerbeentwicklung beschleunigten, ist Münsters flächenmäßig größter Stadtteil noch von der Landwirtschaft geprägt. Seit 1975 gehört der Ort zu Münster.
Geschichte
Die ersten Siedler haben sich im Amelsbürener Raum vermutlich zunächst auf Einzelhöfen niedergelassen, die sich im 12. Jahrhundert zu Bauerschaften zusammenschlossen. In einer Urkunde aus dem Jahr 1137 wird der Ort erstmals als "Amuluncburen" erwähnt. Die Ortsbezeichnung soll auf einen Mann namens Amulunc zurückzuführen sein, der seine Behausung (bur) auf dem Boden der Höfe Everding, Greving und Rahring gebaut hatte. Durch Siedlungsverdichtung entwickelte sich allmählich das Kirchspiel Amelsbüren, dessen Mittelpunkt die vermutlich um 1100 auf dem Boden des Hofes Greving errichtete Pfarrkirche war, die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts als einschiffige Hallenkirche St. Sebastian in spätgotischem Stil neu errichtet wurde.
Entwicklung
Über Jahrhunderte blieb Amelsbüren ein kleines Dorf. Um 1580 lebten hier lediglich sieben Familien, um 1760 bestand es aus 22 Wohngebäuden. Als Amelsbüren 1816 dem neu gegründeten Amt St. Mauritz zufiel, war das Kirchspiel in vier Bezirke eingeteilt, wozu das Dorf sowie die Bauerschaften Sudhoff, Loevelingloh und Willbrenning gehörten. Wichtige Handels- und Verkehrswege waren die Davensberger Straße (heute Davertstraße) und der Kappenberger Damm. Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Münster-Dortmund im Jahr 1928 erhielt Amelsbüren einen Bahnhof, der bis heute als Haltepunkt in Betrieb ist. Direkt nördlich des Ortskerns verläuft der Dortmund-Ems-Kanal, bei Kilometer 57,5 befindet sich der Amelsbürener Hafen.
Bauliche Erweiterungen
Zu einem Wohnvorort Münsters entwickelte sich Amelsbüren vor allem in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Um den Ortskern herum entstanden die ersten Baugebiete, wobei in dieser Zeit die Wohnraumversorgung von Flüchtlingen im Vordergrund statt. Bis zum Beginn der 1970er Jahre wurden weitere Wohngebiete beiderseits der Davertstraße erschlossen, weitere Siedlingen entstanden am Kappenberger Feld sowie in den Bauerschaften Loevelingloh und Wilbrenning. Heute leben in Amelsbüren rund 6.000 Menschen. Seit Anfang des Jahrtausends wandelt sich auch die Gewerbestruktur Amelsbürens: Nördwestlich des Ortskerns entstand das Industrie- und Gewerbegebiet "Hansa Business Park".
Haus Kannen
Haus Kannen war im 13. Jahrhundert ein Bauernhof im Eigentum der Bischöfe von Münster. Er wechselte mehrfach den Besitzer, bis der Alexianerorden das Gut 1887 erwarb und 1890 zu einem Spezialkrankenhaus für psychisch kranke Männer ausbaute. In dieser Tradition steht das heutige Fachkrankenhaus der Alexianer für Psychiatrie und Psychotherapie, das 2011 um eine forensische Abteilung erweitert wurde. Überregional bedeutsam ist das an die Alexianer-Klinik angegliederte Kunsthaus Kannen für Outsider Art und Art brut. Mit Ateliers für künstlerisch begabte Patienten, internationalen Kooperationen sowie regelmäßigen Ausstellungen und Veranstaltungen stellt das Kunsthaus eine in Deutschland einzigartige Begegnungsstätte für behinderte Künstler dar.
Die Davert
Im Süden Amelsbürens - und damit in der südlichsten Ecke des münsterschen Stadtgebietes - beginnt das Waldgebiet Davert, das in großen Teilen Naturschutzgebiet ist. Sagenumwoben als Ort, der von Hexen, Geistern und Kobolden bewohnt werden soll, haben die Moorlandschaften der Davert seit jeher die Fantasie der Menschen angeregt. Bis vor rund 200 Jahren war das Gebiet die Heimat der wild lebenden Hauspferderasse "Davertnickel", die seither als ausgestorben gilt.
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