Hiltrup im Portrait
Der mit über 25.000 Einwohnern größte Stadtteil Münsters erhielt den Namen von seiner besonderen Lage auf einer Geest, also einem Sandrücken, der sich leicht über das Umland erhebt: "Hil", "hille" oder "helle" bedeutet Bodenerhebung, während "trup" die Bezeichnung für ein Dorf oder eine Ansammlung von Behausungen ist. Erste Bewohner des Raumes Hiltrup - Germanen vom Stamme der Brukterer - können bereits für die Zeit um Christi Geburt nachgewiesen werden.
Frühe Geschichte und Entwicklung
Eine wirkliche Siedlung entstand allerdings erst um 1160/80 mit dem Bau der ersten Kirche St. Clemens; rund 70 Jahre später wird der Name "Hiltrup" erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter war der Bischof von Münster Hiltruper Landesherr, 1803 wurde Hiltrup schließlich preußisch. In der napoleonischen Zeit bildete der Emmerbach die Grenze zwischen dem nördlich gelegenen Kaiserreich Frankreich und dem südlichen Großherzogtum Berg, und so befand sich zwischen 1810 und 1813 in der Herberge "Dickes Weib" eine französische Zollstation. Seit 1815 gehörte auch Hiltrup zur preußischen Provinz Westfalen mit der Provinzialhauptstadt Münster. Nach Eröffnung der Eisenbahnlinie Münster-Hamm 1848 und dem Bau des Dortmund-Ems-Kanals Ende des 19. Jahrhunderts gewann Hiltrup wirtschaftlich an Bedeutung und zählte im Jahr 1900 bereits rund 1.000 Einwohner.
Der Stadtteil
Eingemeindeter Stadtteil von Münster wurde die ehemalige Stadt Hiltrup erst 1975 im Rahmen der kommunalen Neugliederung. Aufgrund seiner Größe, den Baumöglichkeiten und dem aktiven Stadtteileben war und ist Hiltrup ein gerade bei jungen Familien beliebter Wohnort. Entlang der Marktallee bieten sich zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten und viele Schulen, darunter zwei Gymnasien, sorgen für ein breitgefächertes Bildungsangebot. Ein reichhaltiges Kultur- und Sportleben wird durch zahlreiche Vereine und Veranstaltungen gesichert.
Hiltruper See und Bäder
Beliebtes Ausflugsziel und landschaftlicher Glanzpunkt Hiltrups ist das Naherholungsgebiet am Hiltruper See, den der Dortmunder Fabrikant Steiner in den 1920er Jahren als Badesee anlegen ließ und der auch als "Steiner See" bekannt ist. Das Baden im See ist heute nicht mehr erlaubt - dafür ist das im Jahr 2008 sanierte Freibad nur wenige Meter vom Nordufer entfernt. Für die kalte Jahreszeit verfügt Hiltrup auch über ein Hallenbad, das zentral nahe der Kreuzung von Marktallee und Westfalenstraße liegt.
Wirtschaftsstandort
Den Grundstein für Hiltrups wirtschaftliches Aufblühen legte August Bernhard Schencking (1827-1903). Seinen Beziehungen ist die für Hiltrup günstige Streckenführung des Dortmund-Ems-Kanals zu verdanken. Er verlegte den Bahnhof in den Ortskern und baute die heutige Marktallee vom Sandweg zur Straße aus. Die von Max Winkelmann gegründeten Glasurit Farbenwerke nahmen 1904 ihre Produktion auf. Heute gehört das Unternehmen zu BASF - die "BASF Coatings" zählt zu den weltweit führenden Unternehmen in der Herstellung von Fahrzeug- und Industrielacken und ist größter industrieller Arbeitgeber Münsters. In Hiltrup zu Hause sind außerdem der Landwirtschaftsverlag und die Polizeiführungsakademie, eine in der Bundesrepublik einzigartige polizeiliche Bildungseinrichtung.
Hohe Ward
Südlich von Hiltrup beginnt das Waldgebiet Hohe Ward, das sich bis in die angrenzenden Ortschaften Albersloh und Rinkerode zieht. Die Hohe Ward ist ein beliebtes Wandergebiet und von Reitwegen durchzogen, wird aber auch zur Trinkwassergewinnung genutzt: Seit 1906 ist das Wasserwerk Hohe Ward der Stadtwerke Münster in Betrieb, das in einem denkmalgeschützten Jugendstilgebäude untergebracht ist. Zusammen mit dem Naturschutzgebiet Davert im Südwesten Hiltrups - auf der Fläche des Stadtteils Amelsbüren - bildet die Hohe Ward eine grüne Begrenzung von Münsters Süden.
Hiltruper Missionare und Missionsschwestern
Pater Hubert Linckens gründete 1897 das Kloster des "Ordens der Hiltruper Missionare vom heiligsten Herzen Jesu". Europa, Mittel- und Südamerika, Afrika und die Südseeinseln sind die Einsatzgebiete zahlreicher Ordensangehöriger. Das ursprüngliche Klostergebäude wird seit 1984 als Studentenwohnheim genutzt. Die "Schwestern vom heiligen Herzen" leiten das Hiltruper Krankenhaus.
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