Nienberge im Portrait
Nienberge wurde zum ersten Mal 1142 in einer Urkunde des Bischofs Werherus als "Nigenberge" erwähnt. Der genaue Zeitpunkt der Ortsgründung ist unklar, jedoch geht die Gemeinde wohl ursprünglich aus einer Abspaltung von Altenberge und der Zusammenfassung von Nachbarschaften hervor. Heute bilden Nienberge und sein Ortsteil Häger, die zusammen rund 6.500 Einwohner haben, den nord-westlichsten Teil des münsterschen Stadtgebiets.
Geschichte
Mit der Gründung der Kirche und der Pfarre St. Sebastian im 11. Jahrhundert entstand eine feste Gemeinde. Dabei wurden Teile der Altpfarrei Altenberge und der Dompfarrei Münster abgetrennt und für das neue Kirchspiel Nienberge zusammengelegt. Kern der Siedlung waren die vier Bauerschaften Uhlenbrock, Häger, Dorfbauerschaft und Schonebeck, die am südlichen Abhang des Höhenzugs "Altenberger Rücken" lagen. Um 1190 fiel der südlich der Aa gelegene Teil von Schonebeck an das neue Kirchspiel Roxel und die Gemeinde Nienberge erhielt ihre Grenzen, die bis 1975, dem Jahr der Eingemeindung nach Münster, so bestanden.
Wohnen im Grünen
Die jüngere Bevölkerungsentwicklung weist die typischen Merkmale einer großstädtischen Randgemeinde auf: Vor allem von 1971 bis 1980 hat die Bevölkerung Nienberges stark zugenommen. Als der Ort 1975 zu Münster kam, lebten dort 3.800 Menschen. Heute hat Nienberge rund 6.500 Einwohnerinnen und Einwohner, was vor allem durch die Erschließung neuer Wohnbaugebiete bedingt ist. Als Stadtteil Münsters hat sich Nienberge von einer landwirtschaftlich geprägten Gemeinde zu einem modernen, vor allem bei Familien beliebten Wohnvorort gewandelt. Eine gute Infrastruktur, die leichte Erreichbarkeit des münsterschen Stadtzentrums und das naturnahe "Wohnen im Grünen" begründen die anhaltende Attraktivität des Stadtteils.
Nienberger Höhen
Die bewaldeten Flächen der Nienberger Höhen, die die Anfänge des Höhenzugs "Altenberger Rücken" darstellen, dienen den Bewohnerinnen und Bewohnern als zentrales Naherholungsgebiet. Hier, zwischen Nienberge und seinem Ortsteil Häger, liegt der Vorbergshügel, mit 98,8 Metern über NN die höchste Erhebung in Münsters Stadtgebiet. Große Teile des Gebiets sind 1994 als Naturschutzgebiet "Vorbergs Hügel" ausgewiesen worden.
"Domkuhlen" und Sebastiankirche
In den Nienberger Höhen finden sich auch die so genannten Domkuhlen, aus denen Steine für Münsters Dom und für die Sebastiankirche, die zu den bedeutendsten Bauwerken Nienberges zählt, gebrochen wurden. Der romanische Turmkern der Sebastiankirche stammt wahrscheinlich aus dem 12. Jahrhundert, das im Stil der Spätgotik errichtete Schiff aus dem Jahr 1499.
Kulturforum und Musikschule
Für ein reichhaltiges Kulturangebot in dem Stadtteil sorgen vor allem die 1974 gegründete Musikschule Nienberge und der Verein Kulturforum, der 1999 von kulturinteressierten Bürgerinnen und Bürgern gegründet wurde. Die Unterrichtsangebote der Musikschule nehmen über 1.000 Schülerinnen und Schüler aller Altersklassen wahr. Regelmäßige Vorspielkonzerte, aber auch Auftritte von Gastkünstlern oder Musicals veranstaltet der Verein in Kooperation mit dem Kulturforum, dessen Programm außerdem Theateraufführungen, Ausstellungen, Lesungen, Workshops, Filmreihen, Podiumsdiskussionen, Vorträge und mehr umfasst.
Das Rüschhaus
Bekanntester Anziehungspunkt Nienberges ist das Rüschhaus in der Bauerschaft Schonebeck, das vom westfälischen Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun erbaut wurde und eines der bedeutendsten architektonischen Denkmäler der Stadt ist. Das Haus ist Bestandteil vieler Kunstführer und jährliches Reiseziel von tausenden Besuchern. Als Schlaun das Anwesen, ursprünglich ein Gräftenhof mit einem Zugang über eine Brücke, 1743 übernahm, war es in einem desolaten Zustand. Er gestaltete das Rüschhaus komplett um und erschuf eine einmalige und stilvolle Kombination aus feudalem französischen Herrensitz und bäuerlichem Gutshaus. Seit 1979 ist das Rüschhaus im Besitz der Stadt Münster.
Annette von Droste-Hülshoff im Rüschhaus
1825 erwarb die im westmünsterländischen Schloss Hülshoff (nahe Roxel) ansässige Adelsfamilie Droste zu Hülshoff den ehemaligen Sommersitz Schlauns. Jetzt führte Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848), die als eine der bedeutendsten deutschen Schrifstellerinnen und Lyrikerinnen gilt, dort ein zurückgezogenes Leben. Der größte Teil ihres literarischen Werkes ist im Rüschhaus entstanden, darunter ihre weltbekannte Novelle "Die Judenbuche". Führungen durch das Haus, organisiert von der Annette-von-Droste-Hülshoff-Stiftung, präsentieren einige Zimmer in einem konservierten Zustand, der dem entspricht, als die Dichterin dort lebte.
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